Teil 1: Geschichte der Implantologie
Zahnimplantate sind künstliche Zahnwurzeln. Sie werden in den Knochen an die Stelle verlorengegangener Zähne gesetzt, um daran einen Zahnersatz zu befestigen.
Im Internet, in Zeitungen und Zeitschriften finden sich eine Vielzahl an Beiträgen zu Zahnimplantaten. Dabei kann man den Eindruck gewinnen, Zahnimplantate wären eine Erfindung der unserer heutigen modernen Zeit. Dieser Eindruck täuscht.
Der heutige Erfolg dieser Therapiemöglichkeit beruht auf einer sehr langen Entwicklungsgeschichte. Denn schon immer hatten die Menschen den Wunsch, verlorengegangene Zähne möglichst originalgetreu zu ersetzen.
Schon in vorchristlicher Zeit fanden Zahnnachbildungen aus Holz, Knochen oder Elfenbein Verwendung, um Zahnlücken zu schließen. Von einer echten Implantation kann man dabei allerdings noch nicht reden. Schriftliche Quellen des 18. Jahrhunderts belegen, dass auch echte Zähne z.B. von Verstorbenen zum Einsatz kamen. Dabei wurden diese Zähne in die Zahnfächer der verlorengegangenen Zähne der Patienten „eingepflanzt“.
Mit Beginn des 19. Jahrhunderts wurden künstliche Zahnwurzeln aus Materialien wie Gold, Platin, Silber oder Porzellan hergestellt. Langfristige Erfolge gab es dabei offenbar noch nicht.
Durch die Entwicklungen in der Orthopädie- und Zahntechnik im 20. Jahrhundert fanden immer wieder neue Materialien den Weg in die zahnärztliche Implantologie: Legierungen aus Chrom, Kobalt und Molybdän, aber auch Kunstharz, Kunststoffe oder Tantal. Es entwickelte sich eine Fülle an Implantatformen. Neben nadelartigen Formen wurden schraubenartige, spiralförmige oder blattartige Implantate in den Knochen eingebracht, durch den Knochen geschraubt oder dem Knochen aufgelagert.
Heute werden zumeist Implantate verwendet, die rotationssymmetrisch sind. Sie ähneln einer Zahnwurzel und bestehen aus Titan. Die Oberfläche der Titanimplantate wird so verändert, dass ein enger Verbund (Osseointegration) zwischen dem Knochen und dem Implantatkörper entsteht. Die Fähigkeit von Knochenzellen Titankörper fest einzuhüllen, wurde in den 1950er Jahren von Per-Ingvar Branemark beschrieben. Ausgehend von dieser Beobachtung entwickelte er ein Implantatsystem (Branemark System), welches bis heute den Ausgangspunkt vieler moderner Implantatsysteme darstellt.
Die moderne zahnärztliche Implantologie wurde 1982 offiziell wissenschaftlich anerkannt und seitdem fortentwickelt.
Aktuell wird versucht, den metallischen Werkstoff Titan durch Zirkoniumoxid-Keramik zu ersetzen. Außerdem finden vermehrt digitale Arbeitsweisen Eingang in die Planung und Behandlung mit implantatgetragenem Zahnersatz.
Auch die Görlitzer Zahnärzte sind den modernen Entwicklungen gegenüber aufgeschlossen. Erste Zahnimplantate wurden vor allem in der Poliklinik auf dem Mühlweg eingebracht. Anfangs standen vor allem sogenannte transdentale Implantate im Focus.
Bei den sogenannten „transdentalen Implantaten“ bleiben die Krone und ein großer Teil des natürlichen Zahnes erhalten. Der Zahn wird mit einem metallischen Stift am Knochen fixiert.
Später wurden vermehrt moderne Implantate gesetzt. Heutzutage ist eine Zahnmedizin ohne Implantologie in Görlitz nicht mehr denkbar.
Das gilt auch für unsere Praxis in Görlitz. Wir entwickeln ständig unsere Fähigkeiten und integrieren neue Verfahren in den Behandlungsalltag zur Optimierung unserer zahnärztlichen Versorgung.
Als Zahnarzt und Fachzahnarzt für Oralchirurgie liegt für Dr. du Moulin ein Tätigkeitsschwerpunkt im Bereich der zahnärztlichen Implantologie – und dabei vor allem bei den chirurgischen Verfahren. Frau Herzog interessieren insbesondere die Möglichkeiten von implantatgetragenem Zahnersatz.
Wie Implantate aufgebaut sind und wie die Therapie mit zahnärztlichen Implantaten abläuft, werden wir im nächsten Teil des kleinen Blogbeintrages beschreiben. Dabei werden wir die Vorteile und Chancen – aber auch die Grenzen und Risiken zahnärztlicher Implantate beleuchten.